gerettete Legehennen – ein unvorstellbarer Zustand

Die Tierhilfe Fünfseenland hat kürzlich Hunderte von ausgestallten Legehennen gerettet. Für unsere Buchprojekte durften wir Anja Bittner auf ihrem kleinen Lebenshof in der Nähe von Ingolstadt besuchen. – Der Besuch war ein Schock. Und das, obwohl wir vorbereitet waren.

Lasst mich diesen Blogbeitrag mit einem Bild beginnen, wie Hühner aussehen sollten:

Reden wir also über Legehennen. Auf Instagram konnte ich vor unserem Besuch bereits nähere Informationen zu den beiden erfolgreichen Rettungsaktionen erfahren, unter anderem zu Mobilställen, die von außen super idyllisch und artgerecht aussehen:

Auf der Website nutztierhaltung.de des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft [von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung] steht ein ausführlicher Artikel zur Legehennenhaltung in Deutschland, den ich zu lesen empfehle. Neben beklemmender Statistik sind dort Fakten zur Haltung, den „Produktionsstufen“ und der „hohen Legeleistung“ beschrieben.

Unter anderem mit diesen Zahlen:

In der Legehennenhaltung werden heute fast ausschließlich auf hohe Legeleistung spezialisierte Hybridzüchtungen eingesetzt. Diese können über 300 Eier pro Jahr legen. […] Junghennen beginnen im Alter von circa fünf Monaten mit dem Eierlegen. Den Höhepunkt der Legetätigkeit erreichen sie im Alter von sechs bis sieben Monaten. Bereits nach einem Jahr geht die Leistung wieder zurück und nach rund eineinhalb Jahren werden die Tiere geschlachtet und als Suppenhühner verkauft.

Schaut man sich die „Produktionsstufen“ an, wird einem das Ausmaß der Tierausbeutung erst so wirklich bewusst: In der Basiszucht werden Elterntierküken erzeugt und an Vermehrungsbetriebe gegeben. – Im Vermehrungsbetrieb werden Hähne und Hennen kombiniert, deren befruchtete Eier an Brütereien verkauft werden. – Dort, also weit weg von ihren Eltern, werden die Eier ausgebrütet. – In der Junghennenaufzucht werden die Küken aufgezogen bis sie etwa fünf Monate alt sind. – Und jetzt kommen sie in einen Legebetrieb zur Eiererzeugung. Die Bedingungen lassen sich im Artikel nachlesen: viel zu viele Tiere auf viel zu engem Raum, künstliches Licht, Stress und Schmerzen, weil ihr Körper auf Hochleistung getrimmt wird.

Vieles davon wusste ich. Durch Medien und Internet sieht man solche Bilder mittlerweile. Ich sage euch, es ist noch mal etwas ganz anderes, wenn man diese ausgenutzten, ausgemergelten Tiere vor sich hat. Als wir dort waren, waren die Hühnchen seit einer Woche auf dem Hof. Wie im Posting der Tierhilfe Fünfseenland steht, haben 20 % die 11 Monate Ausbeutung gar nicht überlebt, was einen nicht wundert, wenn man diese armen Geschöpfe sieht:

Auf der Website nutztierhaltung.de steht: 2024 legten rund 51 Millionen Hennen in Deutschland etwa 15,2 Milliarden Konsumeier.

51 Millionen Hennen!

51.000.000 Lebewesen pro Jahr. Nach maximal eineinhalb Jahren dieser Tortur werden sie geschlachtet.

Wenn Tiere eine Religion hätten, wäre der Mensch der Teufel.
(William Inge)

Traurige Realität in der Hühnerrettung ist: Die Tierschützer:innen fahren mit Hunderten Hühnern vom Hof in dem Bewusstsein, dass sofort die nächsten Junghennen in die Ställe kommen und ihr kurzes, elendes Dasein in der Eierproduktion fristen.

Mehr Informationen zu Legehennen, dem Adoptieren von ausgestallten Hühnern samt ihren besonderen Ansprüchen gibt es auf der Website des Tierhilfe Fünfseenland e. V.: Hühnerrettung

Auf dem Lebenshof von Anja Bittner leben hauptsächlich Tiere, die einen besonderen Pflege- und Betreuungsbedarf haben und darum nicht mehr vermittelt werden. Der Großteil der Auf- und Ausgaben muss privat gestemmt werden.

Möchten Sie den Hühner-Lebenshof unterstützen? Wer nah wohnt, kann hin und wieder auf dem Hof und bei der Versorgung der Hühnchen mit anpacken. Was auch enorm helfen würde, ist jemand, der zeitlich flexibel ist und gelegentlich Fahrten von und zum Tierarzt übernimmt.  Vogelkundige Tierärzte sind rar, darum sind die Fahrtzeiten etwas länger. Außerdem sind Geldspenden und Patenschaften einzelner Hühner möglich, besonders nach solchen Rettungsterminen schnellen die Tierarztkosten ins Unermessliche. Futter- und Sachspenden würden ebenfalls sehr helfen – hier aber vorher unbedingt nachfragen, was gebraucht wird: zu den Details und Kontaktdaten. Herzlichen Dank!

 

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