Ich bin in Garmisch geboren. Von klein auf habe ich Kühe auf der Weide gesehen. In kleinen Herden. Zufrieden grasend. Wie in der Werbung. Tatsächlich gehöre ich zu denen, die dachten, dass Kühe „einfach so“ Milch geben.
Kühe müssen täglich gemolken werden, weil sonst ihr Euter hart wird und es schmerzt. Das war die Message, mit der ich groß geworden bin. Im Umfeld und in den Medien. Erst mit dem Internet waren Informationen durchlässiger und direkter recherchierbar.
Der Spruch „Wissen ist Macht“ stimmt. Je mehr man erfährt, desto gezielter kann man sich informieren. Und Entscheidungen treffen.
Vor einigen Tagen habe ich das weiter unten eingebettete Instagram-Posting über einen Megamilchbetrieb in den USA gesehen, bei dem mir das Herz stehengeblieben ist.
Kurz darauf habe ich die folgende Information in die Timeline gespült bekommen. Bitte das Video anschauen. Unter anderem wird erklärt, dass um 1 Liter Milch zu produzieren 500 Liter Blut durch das Euter gepumpt werden muss und was das im Vergleich für uns Menschen bedeuten würde:
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Das – und unser kürzlicher Besuch bei den ausgemergelten Legehennen, die nach elf Monaten fix und fertig „ausgemustert“ und vorm Schlachthof bewahrt wurden – waren der Anstoß, dass ich mir mal ein paar Websites der Milchindustrie und des Bauernverbandes näher angeschaut habe. Da wird jeweils total transparent erklärt, wie Milch in der Kuh produziert wird oder wie der Weg von der gemolkenen Milch auf den Esstisch aussieht. Dass Kühe wieder und wieder trächtig werden und die Kälber entweder das gleiche durchmachen müssen oder direkt beim Schlachter landen, wird nicht erwähnt oder es wird mit Schlagwörtern wie Tierwohl und idyllischen Fotos um sich geworfen.
Diese beiden Beiträge fand ich voll interessanter Details:
Womit wir bei dem schockierenden Posting aus den USA sind. Beim Durchklicken der Bilder sieht man nicht nur die schiere Menge, sondern wie grausam das System ist, das Kühe zudem einzeln in kleine Ställe sperrt – schaut mal das dritte Bild an:
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Nicht, dass „Milchvieh“ es bei uns besser hat, doch das hier hat schon sehr dystopische Züge und zeigt: Es gibt immer noch eine Steigerung, wie der Mensch mit Tieren umgeht.
Informativ: foodwatch berichtet über Marketing-Kampagnen der Milchindustrie und greift die Falschbehauptungen auf. Außerdem gibt es ein 50seitiges PDF zum Herunterladen: „Milchmärchen – Wie die Milchlobby die Klimakrise befeuert, Kühe leiden lässt und Verbraucher:innen täuscht“
Unter anderem in puncto Milch tut sich mittlerweile eine Menge, die Nachfrage nach Ersatz ohne Tierausbeutung wird größer. Ich weiß noch, wie schwer ich mich 2015 noch getan habe, einen Ersatz für die Milch im Kaffee zu finden – und wie immens die Auswahl an Pflanzenmilchprodukten ist, mittlerweile wird an synthetischer Milch geforscht. Entsprechend hat sich bei Milchprodukten eine große Palette an Ersatz aufgetan, die immer breiter und besser wird. Sogar die Gastronomie zieht mit, auch wenn ich gerade feststelle, dass man erstaunlich oft nachfragen muss, weil Pflanzenmilch nirgends steht, aber durchaus angeboten wird.
Ausschlaggebend waren für mich ungeschönte Informationen und Fakten, wie diese hier:
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Je mehr ich über eine Thematik wusste, desto mehr ist in mein Bewusstsein gedrungen, was meine Entscheidungen bewirken. So habe ich nach und nach meine Ess-, Trink- und Einkaufsgewohnheiten hinterfragt und geändert. Weil ich im Laden oder im Restaurant nicht mehr das jeweilige Produkt gesehen habe, sondern das Tier wahrgenommen habe, das für das Produkt ein schlimmes Leben führen oder/und früher lassen musste.