Patenschaften – in Kontakt bleiben!

Nahaufnahme von zwei Tauben, die auf Steinplatten an einem Fluss stehen. Sie sind von hinten fotografiert und zueinander gewandt.

Mein erster Patenhund war Elvis – ein Senioren-Hund, der schon sehr lange in einem Tierheim saß. Ich wohnte Hunderte von Kilometer weit weg und doch hatte ich direkt eine Verbindung, und so wollte ich unbedingt gerne etwas beitragen. Ich wurde Patin für 30 Euro im Monat.

Irgendwann viele Wochen später bekam ich Post vom Tierheim. Damit hatte ich gar nicht gerechnet! Und doch freute ich mich über einen Brief, mit dem meine Patenschaft bestätigt wurde. Es war ein etwas unpersönlicher Serienbrief, der auf die Patenurkunde verwies. Die Patenurkunde war ein A4-Papier, das aus irgendeinem Grund komplett in hartem, welligen Plastik laminiert war. Die „Urkunde“ wies mich namentlich als Patin von Elvis aus. Es war auch ein Bild aufgedruckt. Leider hatte jemand das schlechte Handyfoto mit der Maus breiter gezogen, sodass der Hund aussah wie ein Breitmaulfrosch. Das war nicht nur ein rundum verschlimmbessertes Dokument, es war zudem eine herbe Enttäuschung. Ich hatte diese Urkunde nicht erwartet, aber ein hübsches Bild von Elvis, das hätte mir sehr gefallen. So konnte ich es nur direkt in die Tonne werfen.

Doppelt schade: Ich wusste, dass sich da jemand extra hingesetzt und Mühe gemacht hatte, dass es Arbeitskraft, Material und Porto gekostet hat – für etwas, das sofort in den Müll gewandert ist UND mich als Spenderin enttäuscht hat. Da wäre es tatsächlich besser gewesen, gar nichts zu machen.

Irgendwann verschwand Elvis von der Tierheimseite. Ich hörte nie mehr was. Nach über einem Jahr habe ich meinen Dauerauftrag eingestellt und für andere Tierheime gespendet.

Der Gedanke dahinter war goldrichtig!

Auch wenn es in diesem Beispiel nicht so glücklich gelaufen ist: Das Prinzip, gerade bei regelmäßigen Patenschaften immer wieder ein Update zu geben, ist goldrichtig. Unabhängig davon, ob es 1 Euro oder 30 Euro sind: Wer sich für eine regelmäßige Patenschaft interessiert, möchte natürlich gerne wissen, wie es dem Schützling geht, den man unterstützt. Für den Tierschutzverein ist es zudem eine Gelegenheit, die Verbindung zum Tier – und damit zum Verein – zu stärken.

Doch was ist, wenn das Tier vermittelt wird oder stirbt? Dann ist auch das ein wichtiges Update! Klar kann es sein, dass die Tierpatenschaft damit ausläuft. Doch die Wahl, einen Dauerauftrag zu beenden oder auf ein anderes Tier zu übertragen, ist die Wahl der spendenden Person.

Ein sehr schönes Beispiel finde ich die Patenschaftsseite von catsanddogsinnot.de. Hier wird sehr konkret erklärt, wofür Patenschaften möglich sind und wie die Modalitäten sind.

Klar: Im Tierschutz fehlt eines fast immer – Zeit! Meist sind alle ehrenamtlich im Einsatz und die, die fest angestellt sind, haben alle Hände voll zu tun.

Dennoch sind es gerade regelmäßige Spender:innen, wie etwa Tier-Patenschaften, bei denen man mit verlässlichen Spendersummen rechnen kann. Und gerade da steckt wieder eines dieser Win-Win-Win-Prinzipien: Patenschaften so zu organisieren, dass eine klare Übersicht besteht und mit möglichst wenig Aufwand ein klarer und regelmäßiger Informationsfluss zu den Paten besteht. Aus meiner Sicht ist es besonders schön, wenn bei dem Update sowohl die Menschen als auch die Tiere selbst „zu Wort“ kommen. Dann springt die Wertschätzung einer Patenschaft buchstäblich im Dreieck – Win-Win-Win eben!

Positiv-Beispiel: StrassenTAUBE und StadtLEBEN e. V.

Auf den Verein StrassenTAUBE und StadtLEBEN e. V. bin ich über ihren sehr guten Instagram-Account taubenhelfen aufmerksam geworden.

Meine erste Patentaube dort war Flora, die wegen ihrer neurologischen Probleme einen Pflegeplatz auf Ally’s kleiner Farm bekommen hat. Dort gibt es eine behindertengerechte Taubenvoliere, in der weit über 100 Tauben ein neues Zuhause gefunden haben.

Screenshot eines Instagram-Postings vom 22. August 2022 mit dem Bild einer Taube, die den Kopf schiefhält und nach oben schaut. Im Text steht "auch unsere Flora hat endlich die Möglichkeit auf einen schönen Endplatz" und es wird näher erklärt, dass sie neurologische Ausfällt wegen der Vogelkrankheit PMV hat.

Einige Wochen nach ihrem Umzug bekam ich eine E-Mail mit Fotos von der Voliere/Floras neuem Zuhause.

An Weihnachten sah ich dann dieses Instagram-Posting:

… das so weiterging: „Bis zum Frühjahr werde ich nämlich in meiner Pflegestelle bleiben und nachdem ich alle Impfungen erhalten habe, darf ich dann mit den anderen Jungtauben auf das neue Grundstück ziehen. Eine Patenschaft würde helfen, die dauerhaften Kosten für mich zu decken und mir ein sorgenfreies Taubenleben zu ermöglichen. Vielleicht mag mir jemand Last Minute diesen Weihnachtswunsch noch erfüllen?“

Natürlich wollte ich Goofy seinen Weihnachtswunsch erfüllen! Und das zeigt wieder, wie wichtig es ist eine Verbindung herzustellen. Natürlich kann ich einen Tierschutzverein und das große Engagement unterstützen und spenden. Und doch macht es einen Unterschied, wenn zusätzlich einzelne Tiere und/oder Zwecke herausgestellt werden, für die Spenden verwendet werden.

Goofy hat mir übrigens kurz drauf gemailt und sich bei mir dafür bedankt, dass er auf einer unserer Pflegestellen und später auf unserem Grundstück über den Verein StraßenTAUBE & StadtLEBEN e. V. ein artgerechtes und sorgenfreies Leben führen kann. 

Am Ende des Jahres verschickt der Verein einen Patenbrief – ein mehrseitiges PDF, in dem mit Bildern und Artikeln beschrieben wird, was alles mit Unterstützung der Paten möglich war, was der Verein alles auf die Beine gestellt hat und wie es den Tauben geht.

Ausschnitt aus dem Patenbrief von StrassenTAUBE und StadtLEBEN e.V.

Das ist für mich ein wunderbares Positivbeispiel, wie Kontakt gehalten wird, vor allen Dingen neben der Bindung an die Tiere auch darüber auf dem Laufenden hält, was der Verein alles ganz praktisch getan hat, tut und wie sich die Menschen für die Tiere – hier die Tauben – einsetzen.

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